Technische Daten

 

Schiffsmaße  
Gewicht:
Länge/Breite gesamt:
Länge Wasserlinie:
Höhe Schiffsrumpf:
Tiefgang:
Besatzung:
41.700 bis 52.327 t (offiziell 35.000 t)
251 m / 36 m
241,5 m
15 m
10,2 m
2.065 bis 2.200 Mann
Antrieb  

Schrauben:
Turbinen:
Ruder:
Antriebsleistung:

Wellendrehzahl:

Geschwindigkeit:
Reichweite:





Treibstoffvorrat:

3
3, Typ Blohm & Voß
2 mit 24 m² Fläche (intern verbunden)
138.000 wps (Konstruktion)
150.170 wps (maximal)
250 U/min (Konstruktion)
270 U/min (maximal)
Konstruktion 28 kn, Maximal 32 kn
9,280 sm bei 16 kn
8,900 sm bei 17 kn
8,525 sm bei 19 kn
6,640 sm bei 24 kn
4,500 sm bei 28 kn
3.740 sm bei 30 kn
8.294 Tonnen

Panzerung Die Panzermaterialen waren hauptsächlich 
„Wotan hart“ (Zerreißfestigkeit 85-95 kg/mm²; Dehnung 20%, Streckgrenze 50-55 kg/mm²) ,
„Wotan weich“ (Zerreißfestigkeit 65-75 kg/mm²; Dehnung 25%, Streckgrenze 38-40 kg/mm²) und KC-Panzerstahl (Krupp cemented; 0,34 % C, 3,78 % Ni, 0,31 % Mn, 2,06% Cr).

Rumpf
Gürtelpanzer:
Zitadelle:
Außenhaut:
Panzerdeck:
Oberdeck:
38 cm Turm
Front:
Decke:
Seite:
Rücken:
15 cm Turm
Front:
Decke:
Seite:
Rücken:
Vorderer Kommandoturm
Böschung:
Decke:
Seite:
Basisgerät (Böschung, Decke):
Achterer Kommandoturm
Böschung:
Decke:
Seite:
Basisgerät (Böschung, Decke):


170 bis 300 mm (KC)
145 mm (KC)
60 bis 80 mm (Wh)
30 bis 100 mm (Wh)
50 bis 80 mm (Wh)

340 bis 360 mm (KC)
130 bis 180 mm (KC)
220 bis 340 mm (KC)
320 bis 340 mm (KC)

100 mm (KC)
40 mm (KC)
40 mm (KC)
40 mm (KC)

350 mm (KC)
200 mm (KC)
350 mm (KC)
200 mm, 100 mm (KC)

50 mm (KC)
30 mm (KC)
50 mm (KC)
150 mm, 50 mm (KC)

Primärbewaffnung: 8 Geschütze 38,0 cm SK C/34 ( L/47) in Zwillingstürmen (840 bis 960 Schuss)
Sekundärbewaffnung: 12 Geschütze 15 cm SK C/28 (L/55) in Zwillingstürmen (1.800 Schuss)

Flugabwehrkanonen:



16 Geschütze 10,5 cm SK C/33 (L/65) in Zwillingslafetten,
16 Maschinenkanonen 37 mm in Zwillingslafetten,
40 Maschinenkanonen 20 mm in Vierlingslafetten (10 FlaKVierlinge),
12 Maschinenkanonen 20 mm in Einzellafetten
Flugzeuge: 2 Katapulte,
4 bis 6 Wasserflugzeuge Ar 196
Besatzung: 103 Offiziere,
1962 Mann
(1941)
Beiboote: 3 Chefboote
4 V-Boote
1 Motorbarkasse
2 Kutter
2 Dingis
2 Jollen
Anker: 3 Bug und 1 Heck
Schiffe der Klasse: 2
Baukosten: 196,8 Millionen Reichsmark
Gewichtsverteilung: je nach Quelle können sich die Werte etwas unterscheiden, hier nach Witte
Schiffskörper:
Panzerung:
Maschinen:
Hilfsmaschinen:
Bewaffnung:
Ausrüstung:
Brennstoff:
Konstruktionsverdrängung:
11.474 ts (25,40 %)
17.256 ts (38,20 %)
2.756 ts (6,10 %)
1.400 ts (3,10 %)
7.453 ts (16,50 %)
1.445 ts (3,20 %)
3.388 ts (7,50 %)
45.172 ts (100,00%)

Die schwere Artillerie (SA) der Bismarck umfasste acht 38 cm Geschütze, je zwei in einem gepanzertem Geschützturm. Die Türme hiessen "Anton", "Bruno", "Caesar" und "Dora", angeordnet in alphabetischer Reihenfolge, je zwei am Bug und zwei Achtern.

Die Geschütze konnten sowohl gegen See- und Landziele eingesetzt werden, als auch gegen Luftziele. Ihr Design beruhte auf einer Konzeption aus dem Jahre 1934.

technische Daten der 38 cm L/52 C/34

Anzahl und Anordnung:
Länge Geschützturm:
Geschützlänge:
Geschützgewicht:
Gewicht Geschützturm:
Vertikalneigung:
Graderhöhung:
Schussrate:
Maximale Reichweite:
Granatengewicht:
Explosivstoffladung:
Geschossvorrat:
Lebensdauer je Geschütz:

8 (2 x 4) in vier Geschütztürmen, je zwei am Bug und Achtern
19,630 m
15,982 m
110,7 Tonnen
1.052 Tonnen
zwischen -8° und +35°
6° pro Sekunde
3,3 Schuss in der Minute pro Geschütz (18 Sekunden-Takt)
36.520 m bei 30°
800 kg
212 kg
840 - 960, 108 pro Geschütz
250 - 300 Schuss (je nach verwendetem Geschosstyp)

Die Mittlere Artillerie der Bismarck umfasste zwölf 15 cm Geschütze, je zwei in einem Geschützturm, drei zu beiden Seiten.

technische Daten der 15 cm L/55 C28

Anzahl und Anordnung:
Geschützlänge:
Geschützgewicht:
Gewicht Geschützturm:
Vertikalneigung:
Graderhöhung:
Schussrate:
Maximale Reichweite:
Granatengewicht:
Explosivstoffladung:
Geschossvorrat:
Lebensdauer je Geschütz:

12 (2 x 6) 3 Doppelgeschütztürme je Seite
8,25 Meter
9,1 Tonnen
I: 150,3 Tonnen, II: 131,6 Tonnen, III: 97,7 Tonnen
zwischen -10° und +40°
9° pro Sekunde
6 - 8 Schuss in der Minute pro Geschütz
23.500 Meter bei 40°
45,3 kg
23,5 kg
1.800, 105 pro Geschütz
1.100 Schuss

Die Flak der Bismarck setzte sich aus einer Mischbewaffnung unterschiedlichster Art und Reichweite zusammen. Dabei kamen drei Kaliberarten zur Verwendung: 10,5 cm, 3,7 cm und 2 cm.

Es gab zwei unterschiedliche Modelle der auf der Bismarck eingesetzten schweren Flak: die vier vorderen 10,5-cm-Flakgeschütze waren vom Modell C33 in Doppellafette C31, die achteren, ebenfalls Modell C33 in Doppellafette C 37. Die Koordination der Zielwerte dieser beiden Geschützarten unterschieden sich grundsätzlich, jedoch wurden die notwendigen Maßnahmen zur Anpassung nie ergriffen, was bei richtig errechneten Zielkoordinaten dazu führte, dass die Flak vom Modell C 31 richtig schoss, die vom Modell C 37 jedoch das Ziel verfehlte.

Schwere Flak: 16 x 10.5 cm L/65 C 33 (C 31 und C 37)

Anzahl und Anordnung:
Geschützlänge:
Geschützgewicht:
Gewicht Geschützturm:

Vertikalneigung:

Graderhöhung:

Schussrate:
Maximale Reichweite:
Granatengewicht:
Geschossvorrat:

16 (2 x 8) in acht Doppellafetten, je vier an jeder Seite
6,825 m
4,56 Tonnen
C 31: 27,350 Tonnen
C 37: 26,425 Tonnen
C 31: zwischen -8° und +80°
C 37: zwischen -10° und +80°
C 31: vertikal: 10°/sek., horizontal: 8°/sek.
C 37: vertikal: 12°/sek., horizontal: 8.5°/sek.
18 Schuss in der Minute pro Geschütz
17.700 m
15,1 kg
6.720

Mittlere Flak: 16 x 3,7 cm L/83 C 30

Anzahl und Anordnung:
Geschützlänge:
Vertikalneigung:
Schussrate:
Maximale Reichweite:
Granatengewicht:
Geschossvorrat:

16 (2 x 8) in acht Doppellafetten, je vier an jeder Seite
3,071 m
zwischen -10° und +80°
80 Schuss in der Minute pro Geschütz
6.750 m
0,745 kg
32.000

leichte Flak: 18 x 2 cm L/65 C 30 und C 38

Anzahl und Anordnung:

Geschützlänge:
Vertikalneigung:
Schussrate:
Maximale Reichweite:
Granatengewicht:
Geschossvorrat:

10 in Einzellafetten (C 30),
vier (4 x 2) in zwei Vierlingslafetten (C 38)
0,9 m
+90°
200 Schuss in der Minute pro Geschütz
4.800 m
0,132 kg
24.000

Die Schiffstechnische Anlage / Antrieb

Betriebsraum / Posten

Daten

Kesselanlage:

12 Wagner-Hochdruck-Heilßdampfkessel (Einender mit je zwei Saacke-Brennern) mit natürlichem Wasserumlauf in sechs Kesselräumen.

Je Kessel:

Verdampfungsheizfläche

380 m²

Überhitzerheizfläche

120 m²

Luftvorwarmerfläche

685 m²

Speisewasservorwärmung

160°C

Betriebsdruck

55 atü

Einstelldrücke der Sicherheitsventile

58 atü (maximal 63 atü)

Genehmigungsdruck

68 atü

Hauptsicherheitsventile:

Trommel, Einstelldruck Dampfsammler

68 - 69,5 atü

Überhitzereinstelldruck

66,5 - 68 atü (Heilßwasserdampfvorlage)

Kesselleistung

50 t/h

Kesselwirkungsgrad

80 %

Dampftemperaturen:

Sattdampf

267°C

HeiBdampf

450°C

Erzeugungswärme

631,8 kcal/kg

Verdampfungsziffer

11,8 bei 9300 kcal/kg

Dampferzeugung

132 kg Dampf/m² Heizfläche

Gaswiderstand

220 mm WS

Rauminhalt

144 m³

Kesselgewicht mit Wasser

52,8 t

Gewicht Wasserinhalt (warm)

4,85 t

Luftvorwärmung (Temperatur)

335°C

Feuerraumbelastung (10^6)

2 kcal/m³ /h

Antriebsanlage:

Drei Satz Getriebeturbinen (Typ Curtis) mit einfacher Untersetzung (Hersteller Blohm & Voss, Hamburg) in drei Turbinenräumen.

Turbinensätze viergehäusig mit:

Hochdruckturbine

2880 U/min und 270 U/min/Welle

Mitteldruckturbine

2880 U/min und 270 U/min/Welle

Niederdruckturbine

2430 U/min und 190 U/min/Welle

Hochdruck Rückwärtsturbine

2025 U/min und 180 U/min/Welle

Niederdruck-Rückwärtsturbine

1715 U/min und 190 U/min/Welle

Marschturbine

4220 U/min und 270 U/min/Welle

Die Hochdruck-Rückwärtsturbine befand sich im Mitteldruckteil. Die Niederdruck-Rückwärtsturbine befand sich im Niederdruckteil.

Leistungsgewicht der Gesamtantriebsanlage: 20,3 kg/PS

Vortriebsanlage:

Drei Wellen mit dreiflügeligen Propellern von je 4,8 m Durchmesser.

Ruderanlage:

Zwei Balance-Ruder mit 8° zur Schiffsmittelachse divergierend.

Turbinenanlage:

Die einzelnen Turbinensätze befanden sich um die jeweiligen Getriebe herumgruppiert. Die Hochdruckturbine (Reaktionsturbine) besaß ein Curtis Rad und insgesamt 4 Stufen. Die Mitteldruckturbine (Reaktionsturbine) war doppelflutig and hatte 14 Stufen. Die Niederdruckturbine (Reaktionsturbine) arbeitete mit neun Stufen und war - wie allgemein üblich - mit dem Kondensator verbunden. Die Hochdruck-Rückwärtsturbine hatte ein Curtis-Rad, und die Niederdruck-Rückwärtsturbine war doppelflutig. Eine Marschturbine gab es nicht.

E-Anlage:

Zwei E-Werke mit je vier Dieselgeneratoren zu je 500 kW, zwei E-Werke mit fünf Turbo Generatoren zu je 690 kW and einem TurboGenerator zu 460 kW mit angehängtem Generator zu 400 kVA und ein E-Werk mit einem Dieselgenerator zu 550 kVA.

Der Dieselmotor im WE-E-Werk war vom Typ M WM RS 3 8 S (Motorennummer 170093). Es war ein sechszylindriger Viertakt-Dieselmotor, Zylinderdurchmesser 300 mm, Kolbenhub 380 mm, Drehzahl 600 U/min für 460 PSe. Für eine halbe Stunde war eine 20prozentige Überlast mit 550 PSe möglich. Der Generatorenhersteller war Garbe-Lohmeyer, die Generatoren vom Typ P 23 FA 925 10 Spez. BZ.

(Die Motoren dieses Typs waren in einer Weiterentwicklung für den Einbau auf dem Uboot Typ XI vorgesehen.)


Historische Daten der Bismarck

16.11.1935

Abschluss des Vertrages zum Bau des Schiffs "F" mit der Blohm & Voss Schiffswerft in Hamburg. Das Schiff erhielt die Konstruktionsnummer BV 509.

01.07.1936

Kiellegung auf der Helling 9 der Blohm & Voss Schiffswerft in Hamburg.

14.02.1939

Stapellauf des Schiffs "F" unter dem Namen "Bismarck". Dorothea von Loewenfeld, die Goßenkelin des ehemaligen deutschen Kanzlers Otto von Bismarck führt die Taufzeremonie durch.

01.04.1940

Die ersten Besatzungsmitglieder kommen an Bord.

24.08.1940

Indienststellung in Hamburg unter dem Kommando von Kapitän zur See Ernst Lindemann.

15.09.1940

Die Bismarck verlässt zum ersten mal Hamburg mit dem Ziel Ostsee für Übungs- und Erprobungsfahrten.

16.09.1940

Die Bismarck passiert den Nord-Ostsee-Kanal.

17.09.1940

Die Bismarck erreicht den Scheerhafen in Kiel.

28.09.1940

Die Bismarck verlässt den Scheerhafen unter dem Geleitschutz von Sperrbrecher 13 und nimmt Kurs auf Arkona (Rügen). Später am Tage erreicht sie uneskortiert Gotenhafen (Gdynia).

01.10.1940

Die Bismarck führt Übungs-/ Erprobungsfahrten in der Ostsee durch

05.12.1940

Die Bismarck verläßt die Ostsee, eskortiert von Sperrbrecher 6, und verlegt nach Kiel mit dem Endziel Hamburg um letzte Arbeiten bei der Blohm u. Voss Werft durchführen zu lassen.

07.12.1940

Die Bismarck passiert den Nord-Ostsee-Kanal.

09.12.1940

Die Bismarck erreicht die Blohm & Voss Schiffswerft in Hamburg.

24.01.1941

Die letzten Arbeiten auf der Bismarck sind abgeschlossen und somit ist die Bismarck einsatzbereit. Ein gesunkener Erzfrachter verzögert das Auslaufen bis zum 06. März. In dieser Zeit werden auf der Bismarck Gefechts- und Trainingsübungen durchgeführt.

01.03.1941

Die Bismarck führt Übungsfahrten in der Ostsee durch.

06.03.1941

Die Bismarck verlässt Hamburg in Richtung Ostsee.

07.03.1941

Die Bismarck passiert den Nord-Ostsee-Kanal zum letzten Mal.

08.03.1941

Die Bismarck erreicht den Scheerhafen(Kiel).

08.03.1941

Die Bismarck bunkert im Scheerhafen (Kiel) Vorrat (Lebensmittel, Munition, Treibstoff, Frischwasser). Ebenfalls an Bord genommen werden zwei Arado AR 196 Wasserflugzeuge. Sie erhält hier auch ihren Tarnanstrich. Die Bismarck ist nun voll einsatzbereit.

17.03.1941

Die Bismarck verläßt den Scheerhafen (Kiel) und erreicht Gotenhafen (Gdynia).

05.05.1941

Adolf Hitler besucht die Bismarck zusammen mit Admiral Günther Lütjens und anderen hohen Persönlichkeiten. Hitler bleibt 4 Stunden an Bord.

12.05.1941

Admiral Lütjens und sein Flottenstab schifft sich ein.

13.05.1941

Die Bismarck und der schwere Kreuzer Prinz Eugen führen gemeinsam Treibstoffübernahmeübungen auf See durch.

14.05.1941

Die Bismarck führt Gefechtsübungen zusammen mit dem leichten Kreuzer Leipzig durch.

18.05.1941

Beginn der Operation "Rheinübung".

18.05.1941, zwischen 11:12 und 11:15 Uhr

Bismarck und Prinz Eugen verlassen ihre Anlegeplätze in Gotenhafen (Gdynia) und ankern ausserhalb.

24.05.1941

Versenkung des britischen Schlachtkreuzers Hood, bekannt unter dem Namen "Schlacht in der Dänemarkstrasse"

27.05.1941, 10:39 Uhr

Die Bismarck sinkt nach 2 stündigem Gefecht ca. 300 Seemeilen nordwestlich der Westküste Frankreichs (48º 10´ Nord, 16º 12´ West).

08.06.1989

Das Wrack der Bismarck wird in einer Tiefe von 4.790 m durch Dr. Robert D. Ballard, dem Entdecker der Titanic, entdeckt.

Juni 2001

Tauchfahrten zum Wrack der Bismarck.

Alle Angaben ohne Gewähr oder andere Waffen. Daten von diversen Quellen
zusammengetragen.
(Milz: Was für ein Pott! Leber: Und dat soll schwimmen können? Milz: Nee, deswegen ist es auch gesunken. Leber: Na klar, und wie ist es bis dahin gekommen? Geflogen oder was? )

 

U 556 und die Bismarck - eine Schicksalsbeziehung

Eine spezielle Beziehung hatte die Bismarck zu U 556. Beide Schiffe wurden bei Blohm & Voss in Hamburg gebaut und im Sommer 1940 kreuzten sich oftmals ihre Wege. Herbert Wohlfahrt, der Kommandant von U-556, der in Marinekreisen bekannt war unter dem Spitznamen "Parsifal", fand dass zu der Indienststellung etwas besonderes dazugehörte, wie zum Beispiel eine Schiffskapelle. So fragte Wohlfahrt bei Kapitän Lindemann an, ob nicht die Bordkapelle der Bismarck zur Indienststellung aufspielen könnte. Im Gegenzug dazu offerierte Wohlfahrt der Bismarck die Patenschaft von U 556 und entwarf zu diesem Zweck Patenschaftsurkunden. So kam U 556 zu einer "Standesgemäßen" Indienststellung und die Bismarck zu der Partenschaft von U 566.

Die Beiden Kommandenten wurden schnell Freunde. Anfang 1941 führten beide Schiffe Seezielschiessübungen in der Ostsee durch wo beide oftmals dasselbe Ziel benutzten. So kam es einmal, dass Lindemann bei einer Zielübung Wohlfahrt den Vortitt liess, dieser das Ziel mit seinen 10 abgefeuerten Schüssen dermassen beschädigte, dass das Ziel für diesen Tag nicht mehr zu gebrauchen war.

Das "Geschenk" der Prophezeiung
Es scheint im Nachhinein so, als hätte Wohlfahrt die Gabe eines Propheten gehabt als der die Patenschaftsurkunde anfertigte. Hilfe gegen Flugzeuge und Torpedos, und ein Seil um den grossen Bruder abzuschleppen versprach er in der Partenschaftsurkunde. Und Wohlfahrt war in den letzten Stunden der Bismarck der einzige der hätte helfen können, wenn seine Situation anders gewesen wäre.

Die letzten Stunden der Bismarck - U-556 als Fühlungshalter
Am 26 Mai, als die Situation um die Bismarck immer kritischer wurde und Pläne in der SKL geschmiedet wurden die Bismarck zu retten, erhielten alle in der Biskaya stehenden U-Boote die Instruktion, der Bismarck zur Hilfe zu eilen. Eines dieser Boote war U 556 mit seinem Kommandanten Wohlfahrt. U 556 war bereits seit dem 1. Mai auf Feindfahrt gewesen, hatte alle Torpedos verschossen und nur noch wenig Brennstoff an Bord und befand sich aus diesem Grund auf Heimatkurs. Als Wohlfahrt den Behfehl erhielt sich zu der mutmasslichen Position der Bismarck zu begeben, konnte er dies nur mit sparsamster Fahrt machen, um nicht gänzlich all seine Reserven an Brennstoff zu verbrauchen.

Er erreichte das Gebiet, in der sich die Bismarck befinden musste, am Abend des 26. Mai. Gegen 19:50 sichtete Wohlfahrt plötzlich die aus dem Dunst mit hoher Fahrt Kurs 10 Grad fahrende britische Kampfgruppe (Force H) mit der Ark Royal, der Renown und mehreren Zerstörern. Der Kurs dieses Verbandes führte exakt an der Position von U 556 vorbei. Wohlfahrt konnte nichts anderes machen, als abzutauchen und den Verband passieren zu lassen. Hätte Wohlfahrt hier noch Torpedos an Bord gehabt, hätte er nichts anderes machen müssen als seine Position unter Wasser zu halten und hätte die Chance gehabt, auf beide Schiffe fast gleichzeitig zu feuern und diese evtl. ausser Gefecht zu setzten um somit der Bismarck zu helfen. Dies hätte jedoch nicht den verhängnisvollen Torpedotreffer in die Ruderanlage der Bismarck verhindert, da die für diesen Angriff bestimmten Flugzeuge bereits in Angriffposition standen.

Gegen 20:39 Uhr tauchte Wohlfahrt auf und meldete den Verband, den er gerade hilflos passieren lassen musste: "Feind in Sicht, ein Schlachtschiff, ein Flugzeugträger, Kurs 115°, Gegner läuft hohe Fahrt, Position 48° 20' Nord, 16° 20' West." Wohlfahrt hoffte eines der anderen zur Hilfe geeilten Boote hätte die Chance, den Verband anzugreifen. Mit Höchstgeschwindigkeit folgte er dem Verband, unterbrochen durch kurze Tauchgänge, um die Peilung des Verbandes durch Horchpeilungen zu bestätigen, aber nach 22:00 Uhr konnten keine Horchpeilungen mehr eingefangen werden - er hatte das Rennen um die Verfolgung der beiden grossen Schiffe verloren.

Gegen 23:30 Uhr gab Wohlfahrt, ca. 778 Kilometer (486 Meilen) westlich von Brest stehend, wiederum Alarm. Ein Zerstörer mit hoher Fahrt tauchte plötzlich aus dem Dunst auf. Als U 556 eine Tiefe von 30 Metern erreicht hatte, passierte der Zerstörer das Boot ohne Wasserbomben zu werfen. Vermutlich war dies einer der Zerstörer, die zur Beschattung der Bismarck abkommandiert waren.

Wohlfahrt befand sich nun in direkter Nähe zur Bismarck, an der Sichtgrenze des Geschehens. Von seinem Standort aus beobachtete er, wie Leuchtgranaten und Granaten gegen die in der Nacht angreifenden Zerstörer von der Bismarck aus abgefeuert wurden. Alles was Wohlfahrt in seiner Situation machen konnte war Fühlung zu halten und andere heraneilende Boote und Flugzeuge in das Kampfgebiet zu dirigieren.

Dann gegen 6:30 sichtete U 556 ein anderes Boot, U 74. Er teilte dem Kommandanten von U 74, Kapitänleutnant Eitel-Friedrich Kentrat, die aufgrund der Nachtgefechte ermittelte vermutliche Position der Bismarck durch und trat danach den Heimmarsch an. Nur unter Zuhilfehame seiner E-Motoren und mit langsamer Fahrt konnte Wohlfahrt noch den Hafen erreichen, so niedrig war bereits sein Treibstoffvorrat. Nachdem er Meldung bei der SKL (BdU) gemacht hatte, tauchte U 556 ab um unter Wasser mit seinen E-Motoren Treibstoff zu sparen. Als er gegen 12:00 Uhr wieder auftauchte wurden alle Funkmitteilungen routinemässig wiederholt. Einer der Funksprüche (zwischen 7:00 und 8:00 an U 556 abgesetzt) hatte ihm den Auftrag gegeben das Kriegstagebuch der Bismarck zu übernehmen. Darüber noch im Unklaren, dass die Bismarck bereits gesunken war, (sowohl von der SKL als auch von allen in der Nähe stehenden Boote) teilte Wohlfahrt seine Situation mit und bat den BdU (Befehlshaber der U-Boote) die Aufgabe an U 74 zu übertragen.

Die Begegnung zwischen der Tirpitz und U-556
Im Sommer und Herbst 1941 befand sich die Tirpitz zu Ausbildungszwecken in der Ostsee. Zu diesem Zweck blieb die Tirpitz mehrere Wochen auf See um möglichst genaue Gefechtsbedingungen zu simulieren. Eines Tages, als die Tirpitz keine Übungen durchführte und ankerte, passierte Sie ein U-Boot - U 556. Beim vorbeifahren salutierte Wohlfahrt, welchen der Kommandant der Tirpitz, Kapitän zur See Topp, prompt erwiederte. Plätzlich rief Wohlfahrt zu ihm herüber: "Kapitän, machen sie DAS nach!" - Topp wartete und sah, wie U 556 plötzlich abtauchte und seine Fahrt unter Wasser fortsetzte.

 

Die Katze an Bord der Bismarck

Die Bismarck hatte einen schwarzen Kater an Bord mit namen "Oskar", sozusagen das Mascottchen der Bismarck. Dieser Kater überlebte die Versenkung der Bismarck unbeschadet und erlebte danach noch weitere zwei Schiffsuntergänge.

Nachdem er die Bismarck überlebt hatte kam er an Bord des britischen Zerstörers HMS Cossack. Die Cossack wurde am 21. Oktober 1941 von einem deutschen U-Boot torpediert und schwer beschädigt. 159 Seemänner starben bei dem Torpedotreffer. Alle Versuche, den Zerstörer zu retten schlugen fehl, so dass die Cossack am 26. Oktober aufgegeben werden musste und sank - Oskar überlebte aber.

Nach dieser zweiten Versenkung kam Oskar an Bord des britischen Flugzeugträgers HMS Ark Royal, der mit an der Verfolgung der Bismarck teilgenommen hatte und mittlerweile im Mittelmeer stationiert war und dort Angriffe auf die von Italien kontrollierten Seeräume durchführte. Nach Abschluss einer solchen Unternehmung war die Ark Royal auf dem Rückweg zum Stützpunkt Gibraltar, als sie von dem deutschen U-Boot U 81 torpediert wurde. Die Ark Royal sank aufgrund dieser Treffer am 14 November 1941 - und abermals überlebte Oskar.

Ob es nun Aberglaube der britischen Seeleute war, Mitleid mit diesem unglücklichen Tier oder aber reiner Zufall, die Fahrenszeit von Oskar war damit zu Ende. Er wurde nun Mäusejäger in den Amtsräumen des Hafenkapitäns von Gibraltar.

Später dann trat er seine letzte Seereise an wurde nun nach Belfast in ein Seemannsheim mit Namen "Home for Sailors" gebracht, wo er im Jahre 1955 verstarb.

Das Porträt von Oskar, der Bismarck-Katze, hängt heute im National Maritime Museum in Greenwich.